An die Stelle der Vergangenheitsbewältigung ist immer klarer die Vergangenheitsbewahrung getreten. Sie beginnt mit der Einsicht in die Unbeendbarkeit der Schuld und die Irreparabilität des Schadens, für den es keine Wiedergutmachung und Versöhnung gibt - nur die Solidarität in der Erinnerung.

2015: "Hello and Goodbye" Kooperation mit uniT und La Strada

Im Rahmen des La Strada - Festivals Graz organisierte das Kunstlabor von uniT unter dem Titel "Hello and Goodbye" ab 1. August Führungen durch den Bezirk Liebenau. Ihr Projekt erzählt vom Weggehen, vom Ankommen, vom Bleiben und damit verbundenen Geschichten und Schicksalen. Eine Station des Projekts befindet sich am Grünanger, wo es um Geschichten des Abschiednehmen-Müssens, um Orte, denen diese Geschichten eingeschrieben sind und um Menschen, die daran erinnern geht.

Die "Hello and Goodbye" Zentrale, der Ausgangspunkt der unterschiedlichen Touren, befand sich im ehemaligen Schlecker Gebäude, in der Fiziastraße 13.

Dieses Gebäude stand zu einem Teil auf einem sogenannten "verfüllten" Bombentrichter, wie auf Luftbildern aus dem Jahr 1945 der alliierten Luftstreitkräfte in unterschiedlichen Formen sichtbar ist. Auf einem Luftbild vom 25. Februar 1945 hat der Bombentrichter noch seine ursprüngliche Form. Einen Monat später ist er "verfüllt" – also zugeschüttet – erkennbar. Da es zu dieser Zeit üblich war jüdische ZwangsarbeiterInnen, die Mordopfer der NS - Zeit wurden, in Bombentrichtern verschwinden zu lassen, ist dieser Bombentrichter äußerst verdächtig. 

Im Zuge der "Hello and Goodbye" Ausstellung in der Zentrale des Projekts, war auch eine künstlerische Installation von Dr. Rainer Possert sichtbar. Der „verfüllte“ Bombentrichter konnte hierfür bis auf 30cm genau vermessen werden und der Umriss in Originalgröße sichtbar gemacht werden. Über dem Bombenrichter wurde einen Gedenkraum errichtet. Neben Fotografien aus dem Keller Andersengasse 32 - 34, war der Lagerbereich zum ersten Mal auf einem großformatigen Luftbild der alliierten Streitkräfte vom 04.04.1945 im Format 120 x 80 cm öffentlich zu sehen. Der syrische Theologe Ephrem Ishac hat aramäische Schriftzeichen aus dem 12. Jahrhundert hinzugefügt.

Im Zuge des Projekts von Uni-T bot das Team des SMZ Liebenau Führungen im ehemaligen Lagerbereich an. Diese wurden Samstag und Sonntag, jeweils um 11.00, 15.00 und 19.00 Uhr sowie an den anderen Tagen um 14.00 und 18.00 Uhr angeboten. Bei Interesse an einer Führung im ehemaligen Lagerareal sind sowohl Einzel- als auch Einzelführungen möglich. Anmeldungen unter: 0699/ 18 08 43 75.

 

 

Fotos von uniT

Weitere Information zu uniT und ihrem Projekt „Hello and Goodbye“ finden sie unter folgenden Links:

Projekt "Hello and Goodbye"

Radiobeitrag "Es ist heute so, weils gestern so gewesen ist"

Presse Artikel von Wolfgang Freitag über "Hello and Goodbye"

La Strada Kunstlabor uniT

 

14. Februar 2017